Freitag, 24. Februar 2012













Als ich zehn Jahre alt war, war ich mit meinen Eltern in Norwegen und baute eine Sandburg am Strand. Ich trug eine Hose, die meine Knie bedeckte und aus dünnen weißen und breiten dunkelblauen Streifen bestand. Meine Haare waren hinten so lang wie vorn. Ein Mädchen, das älter war als ich, kam herüber, ich hatte sie schon seit längerem versucht zu ignorieren. Sie sah aus, als sei sie von hier, und ich dachte, sie ist Norwegerin. Ich bin hier Tourist. Sie sprach mich an mit einer Sprache, die ich nicht verstand, dann versuchte sie eine andere, von der ich erkannte, dass es Englisch war, aber ich verstand trotzdem nichts von dem, was sie sagte.
Hä?, sagte ich.
Achso!, sagte sie auf Deutsch. Baust du eine Burg?
Ich schaute auf den Boden. Ein grober schwarz-gelber Haufen aus Matsch und Sand reichte mir bis zur Hüfte hinauf. Kleine Stücke Plastikmüll schauten aus dem aufschaufelten Material. Überall ringsherum waren flache Löcher im Boden, die an den Rändern in sich zusammengesackt waren und mit Wasser vollliefen. Wenn ich es so sah, stimmte nichts damit, und es war auch nichts, nur unangenehm, dass jemand mit mir darüber sprach. Ich spürte, dass ich ein Kind war, und jeder das sah. Man sah es schon an der Schaufel, mit der ich grub. Aber dann erinnerte ich mich an die letzten Stunden, in denen ich diese Veränderung des Erdreichs bewirkt hatte, die jetzt zu sehen war, und mir, allein mit meiner kleinen Schaufel und den Gedanken in meinem Kopf, vorgestellt hatte, ich baute eine Burg, und ich nickte. Ein feiner warmer Wind flatterte in meinen Ohren, die ersten Wellen des näherkommenden Meeres waren noch weit draußen in der Bucht. Über unseren Köpfen und Haaren schwebten tausende Möwen mühelos im Wind. Ja, sagte ich. Ich baue noch daran.

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