Freitag, 28. Januar 2011

04.01.2011

Behinderter irrte vier Tage durch Berlin Passant fand Vermissten und ermittelte Familie

Am Silvestertag war Paul B. zu einem Spaziergang aufgebrochen. Er ist leicht behindert. Er hat den Weg zurück zur Wohnung der Eltern in der Charlottenburger Hektorstraße nicht mehr gefunden. Vier Tage blieb der 33-Jährige verschollen. Die Eltern hatten eine Vermisstenanzeige aufgegeben, der Vater hatte das ganze Viertel nach ihm abgesucht. Am Montag ist B. in Steglitz wieder aufgetaucht. Ein Passant hatte ihn mit nach Hause genommen.

Doch bleibt die Frage, wie ein Mensch in einer so belebten Stadt wie Berlin verloren gehen kann. Die Polizei sagt, dass der Mann die meiste Zeit im Europacenter verbracht habe. Der Wachschutz des Einkaufszentrums hat ihn dort sogar zweimal gesehen.

Das ergaben Recherchen des Managements des Einkaufszentrums, nachdem B. wieder gefunden worden war. In der Kneipe Bit-Stop hatte er ein Bier getrunken. Er habe mit sich selbst geredet, das sei den Wachmännern aufgefallen, sagt der Manager des Europacenters, Uwe Timm. Doch weil er „weder hilfsbedürftig noch irritiert“ gewirkt habe, hätten die Männer vom Sicherheitsdienst ihn nicht angesprochen.

Dass ein Gast Selbstgespräche führe, komme „leider öfter vor“ – so erklärt Mario Grimm, der im Bit-Stop kellnert, warum in der Kneipe keiner B. geholfen habe. Das Bit-Stop sei eine Touristenkneipe, fast keine Stammgäste. Gerade wenn dort so viel los sei wie zu Silvester, achte man nicht auf einzelne Gäste.

Die weitere Odyssee des Mannes durch Berlin ist schwer zu rekonstruieren. Die Eltern reden nicht mit der Presse, und die Polizei weiß wenig. Sie ermittelt nicht weiter, da B. letztlich nichts zugestoßen ist. Im Europacenter kann er seine Nächte nicht verbracht haben, obgleich das Einkaufszentrum rund um die Uhr geöffnet ist. Vier Wachmänner laufen Streife durch das Gebäude, an Silvester waren es sogar sechs. Wer sich zum Schlafen dort einrichtet, wird des Hauses verwiesen.

Es war in der Schlossstraße in Steglitz, als die Selbstgespräche des 33-Jährigen einen Passanten schließlich doch alarmierten. Der Mann nahm ihn mit nach Hause. B. sagte ihm dort, dass er einen Bruder in Charlottenburg habe. Nach vielen weiteren Fragen fand der Mann die Telefonnummer des Bruders heraus. Am Montag um 21 Uhr wurde B. seinen Eltern übergeben.

(c) Tagesspiegel


Donnerstag, 27. Januar 2011

Zum Tod von Bernd Eichinger


"Der Bernd war ein ganz Großer. Es tut mir wahnsinnig leid."

Musikproduzent Ralph Siegel

Zum Tor von Julian Draxler


"Wenn ich das jetzt beschreiben sollte, es ist einfach unmöglich."

Shootingstar Julian Draxler

Mittwoch, 26. Januar 2011

Dienstag, 25. Januar 2011

Solidaritätserklärung

Wir, die Matrosen des Untergehenden Schiffes, erklären hiermit und für alle Zeit feierlich unsere Solidarität mit den saufenden, prügelnden, stehlenden, meuternden Marinesoldaten des Segelschulschiffs „Gorch Fock“, da uns das Saufen, Prügeln, Stehlen und Meutern als einzig zumutbare Beschäftigung erscheint, der man ober und unter Deck einer stolzen, von Wellen und Wind gepeitschten Stahl-Bark mit dem Zeitwert (Stand: 2007) von 50 Mio. Euro, fahrend unter der Flagge unserer glorreichen Republik, geflissentlich und mit reinem Gewissen nachgehen kann. Ahoi, aye-aye, aloha!

Sonntag, 23. Januar 2011

VV - Völlige Verblödung (Teil 2)

Soko Leipzig

Hexenschuss

Nach einer Buchpremierenfeier (Aha!) wird die Nachwuchsschriftstellerin (Och nö!) Henriette Bach tot im Keller des Leipziger Literaturinstituts (Wo auch sonst!) gefunden. Die junge (Wenigstens jung!) Frau kam an einen Saunaofen gekettet in der Hitze um (Ein Unfall? Mord?). Die Leipziger SOKO-Ermittler stellen schnell fest (Gott sei Dank!), dass im Literaturinstitut ein allgemeiner Neid (Na und!) auf Bachs Erfolg herrschte. Außerdem haben sie es mit einem unbekannten Terrain (Oha! Unbekanntes Terrain!) zu tun, auf dem sich Dichtung und Wahrheit (Dichtung und Wahrheit! Dichtung und Wahrheit! Dichtung und Wahrheit!) auf gefährliche (Achtung Achtung!) Weise vermischen.

Die Suche nach dem Täter konzentriert sich (Na immerhin!) schnell auf drei Verdächtige: den Hausmeister und ehemaligen Volkspolizisten Schmidtke (Schmidtke!), Bachs Ex-Freund (Huhuhu, es knistert! Hui!) und Kommilitone Tilman Sommer (Sommer!) und die Institutsleiterin Dr. Ursula Herbst (Herbst!). Alle haben ein Motiv (Mindestens!).

SOKO-Chef Hajo Trautzschke verletzt sich bei den Ermittlungen am Rücken (So ein Pech!) und muss sein Team vom häuslichen Sofa aus leiten (Der Arme!). Als seine Kollegen keine heiße Spur mehr haben (Woher denn auch?), entdeckt Hajo entscheidende Hinweise in einem Roman, den er in seinem Bücherregal findet (O glücklicher Zufall!). Ein Wettlauf um das Leben des nächsten Opfers beginnt. (Wie das wohl ausgeht?)

(c) zdf

Freitag, 21. Januar 2011

jetzt im tv

Soko Leipzig

Hexenschuss

Nach einer Buchpremierenfeier wird die Nachwuchsschriftstellerin Henriette Bach tot im Keller des Leipziger Literaturinstituts gefunden. Die junge Frau kam an einen Saunaofen gekettet in der Hitze um. Die Leipziger SOKO-Ermittler stellen schnell fest, dass im Literaturinstitut ein allgemeiner Neid auf Bachs Erfolg herrschte. Außerdem haben sie es mit einem unbekannten Terrain zu tun, auf dem sich Dichtung und Wahrheit auf gefährliche Weise vermischen.

Die Suche nach dem Täter konzentriert sich schnell auf drei Verdächtige: den Hausmeister und ehemaligen Volkspolizisten Schmidtke, Bachs Ex-Freund und Kommilitone Tilman Sommer und die Institutsleiterin Dr. Ursula Herbst. Alle haben ein Motiv.

SOKO-Chef Hajo Trautzschke verletzt sich bei den Ermittlungen am Rücken und muss sein Team vom häuslichen Sofa aus leiten. Als seine Kollegen keine heiße Spur mehr haben, entdeckt Hajo entscheidende Hinweise in einem Roman, den er in seinem Bücherregal findet. Ein Wettlauf um das Leben des nächsten Opfers beginnt.

(c) zdf



VV - Völlige Verblödung (Teil 1)

1992 erhält der Winnetou-Darsteller Pierre Brice das Bundesverdienstkreuz.

1993 erhält der Komponist der Loriot-Filmmusiken, Rolf Wilhelm, das Bundesverdienstkreuz.

1995 erhält der Sänger und Komponist der Lieder ‚Griechischer Wein’, ‚Ich war noch niemals in New York’ und ‚Aber bitte mit Sahne’, Udo Jürgens, das Bundesverdienstkreuz.

1995 erhält Rolf Braun, Sitzungspräsident der Fernsehfastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“, das Bundesverdienstkreuz.

1996 erhält der Skispringer Jens Weißflog das Bundesverdienstkreuz.

1996 erhält der Modeschöpfer der deutschen Polizeiuniformen, Heinz Oestergaard, das Bundesverdienstkreuz.

1996 erhält der Fußballtrainer Berti Vogts das Bundesverdienstkreuz.

1997 erhält der DFB-Präsident Egidius Braun das Bundesverdienstkreuz.

1997 erhält Helmut Maucher, deutscher Manager und Generaldirektor von Nestlé, das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält der Regisseur der Filme ‚Independence Day’ und ‚Godzilla’, Roland Emmerich, das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält der Visual Effects Supervisor der Filme ‚Independence Day’ und ‚Godzilla’, Volker Engel, das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält der Schlagerkomponist und Musikproduzent Ralph Siegel das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält Dirk Roßmann, Gründer der gleichnamigen Drogeriemarktkette, das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält der Filmregisseur Steven Spielberg das Bundesverdienstkreuz.

1998 erhält die Lindenstraßen-Schauspielerin Marie-Luise Marjan das Bundesverdienstkreuz.

1999 erhält der Focus-Chefredakteur Helmut Markwort das Bundesverdienstkreuz.

1999 erhält Roland Mack, der Geschäftsführer des Europaparks, das Bundesverdienstkreuz.

1999 erhält Manfred Maus, Gründer der Obi-Baumarkt-Kette, das Bundesverdienstkreuz.

1999 erhält der Public-Relations-Berater und Lobbyist Moritz Hunzinger das Bundesverdienstkreuz.

2000 erhält Ursula Klinger, Bundestrainerin im Turmspringen, das Bundesverdienstkreuz.

2001 erhält Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG, das Bundesverdienstkreuz.

2001 erhält der Sternekoch Heinz Winkler das Bundesverdienstkreuz.

2001 erhält der Rockmusiker Marius Müller-Westernhagen das Bundesverdienstkreuz.

2002 erhält der Manager Peter Hartz das Bundesverdienstkreuz.

2002 erhält Eberhard von Gemmingen, Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan, das Bundesverdienstkreuz.

2002 erhält Manfred Gentz, Manager und Vorstand bei Daimler-Benz, das Bundesverdienstkreuz.

2002 erhält die Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen das Bundesverdienstkreuz.

2003 erhält der deutsche Adelige Franz-Albrecht Maximilian Wolfgang Josef Thaddäus Maria Metternich-Sándor das Bundesverdienstkreuz.

2003 erhält die Pop-Chanson-Sängerin Patricia Kaas das Bundesverdienstkreuz.

2003 erhält der Präsident des Deutschen Anglerverbandes, Bernd Mikulin, das Bundesverdienstkreuz.

2004 erhält der Rechtsanwalt und Politiker Otto Schily das Bundesverdienstkreuz.

2004 erhält der Opernsänger Jose Carreras das Bundesverdienstkreuz.

2004 erhält der Sternekoch Harald Wohlfahrt das Bundesverdienstkreuz.

2004 erhält der Politiker Edmund Stoiber das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält der Unternehmer und Milliardär Adolf Merckle das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält der Jurist und Manager und Komtur der Rhein-Main-Provinz des Päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält das Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, Otto Wiesheu, das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält der Fußballschiedsrichter Markus Merk das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält Susanne Klatten, Unternehmerin und reichste Frau Deutschlands, das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält die Heimatdichterin, Mundartsprecherin und Fernsehmoderatorin Marianne Martin das Bundesverdienstkreuz.

2005 erhält Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußballbundes, das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält der Fußballer und Sporfunktionär Franz Beckenbauer das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält Edgar Meister, Mitglied des Bundesbankvostands, das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält der Moderator Johannes B. Kerner das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält der Mitinitiator der Bio-Brotbox, Burkhardt Werner Sonnenstuhl, das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält die Sängerin Milva das Bundesverdienstkreuz.

2006 erhält Joseph S. Blatter, Präsident der FIFA, das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält Roland Koch, Ministerpräsident von Hessen, das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält der Fernsehredakteur Ranga Yogeshwar das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält der Unternehmer, Motivationscoach und Fernsehmoderator Erich Lejeune das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält der Unternehmer und BDA-Präsident Dieter Hundt das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält Georg Gänswein, der Privatsekretär Papst Benedikts XVI., das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält der Fernsehmoderator Peter Lustig das Bundesverdienstkreuz.

2007 erhält der zweifache Milliardär Reinfried Pohl, Jurist, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Deutsche Vermögensberatung AG, das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält Götz Wolfgang Werner, Gründer, Gesellschafter und Aufsichtsratmitglied von dm-drogerie markt, das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält der Unternehmer und Media-Markt-Gründer Leopold Stiefel das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält die Verlegerin Friede Springer das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält Burckhard Bergmann, der Vorstandsvorsitzende der E.ON Ruhrgas AG, das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält der Steuerberater Horst Walter Endriss für seinen Einsatz für die Berufsgruppe der Bilanzbuchhalter/innen das Bundesverdienstkreuz.

2008 erhält Peter Maffay – längst überfällig – das Bundesverdienstkreuz.

2009 erhält Walter Hellmich, Fußball-Funktionär und Bauunternehmer, das Bundesverdienstkreuz.

2009 erhält die Fernsehmoderatorin Carmen Nebel das Bundesverdienstkreuz.

2009 erhält der Ingenieur Werner Stengel für seine Neuerungen im Achterbahnbau das Bundesverdienstkreuz.

2009 erhält der Chef des ehemaligen Fürstenhauses Salm-Salm Carl-Philipp Joseph Petrus Cölestinus Balthasar Prinz zu Salm-Salm das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält der Boxtrainer Ulli Wegner das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält Norbert Wieselhuber, Unternehmensberater und Mitglied des Aufsichtsrats der Marketing-GmbH des Deutschen Skiverbandes, das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält die Schauspielerin Katja Riemann das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält der deutsche Admiral Axel Schimpf das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält der Unternehmer und vierfache Milliardär Dietmar Hopp das Bundesverdienstkreuz.

2010 erhält Joachim Löw, Trainer der Fußballnationalmannschaft, das Bundesverdienstkreuz.

Dienstag, 18. Januar 2011

Sonntag, 16. Januar 2011

Wir leben in einer konsumorientierten Gesellschaft. Warum soll man Unsummen für die bemannte Raumfahrt ausgeben, wenn man doch Schulen davon bauen könnte? Umsichtige Leute fordern schon seit langem ein Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion. Der geringste Anteil dessen, was die Banken in der globalen Krise 2008 in den Sand gesetzt haben, würde genügen um die deutsche Theaterlandschaft auf Jahrmilliarden zu finanzieren, bei freiem Eintritt für alle. Bis die Sonne dereinst erlöscht, in 24 Milliarden Jahren. Bevor die Sonne als Schwarzer Zwerg im optischen Spektralbereich
gänzlich erlischt. Es geht doch immer um Liebe. Man will immer nur geliebt werden. Wir sollten darüber nachdenken, ob eine Zeitersparnis von wenigen Minuten wirklich einen so gigantischen Planungsaufwand rechtfertigt, ob dafür wirklich Milliarden ausgegeben werden sollten, Milliarden die anderswo sinnvoller ausgeben werden könnten. Sie denken, dass materielle Werte sie im Endeffekt glücklicher machen. Das Anhäufen, das Akkumulieren - immer und immer - ich glaube, es ist wichtig, dass wir mal, bei aller Kritik, schauen, was jeder einzelne von uns wirklich will. Das ist unter der Gürtellinie. Man sollte einem politischen Gegner seine sexuellen Vorlieben nicht zum Vorwurf machen. Man muss einmal wirklich sagen, was man denkt. Eine wehrhafte Demokratie ist auf Öffentlichkeit angewiesen. Die Kinder können sich nicht wehren: Das ist nicht elitär gemeint. Aber jeder hat das Recht, sich seine Aufgaben frei zu wählen. Man muss mit fremder Stimme sprechen. Wenn man dauerhaft beginnt, unter seinen Ansprüchen zu leben, überqualifiziert, können auch bei den klügsten Menschen tiefsitzende Resentiments zum Ausbruch kommen. Wir sollten nicht denken, dass wir da drüber stehen. Die Zivilisation ist nur eine dünne Hülle. Eigentlich sind wir in unserer Beredsamkeit zutiefst hilflos. Die Barbarei kann jederzeit wieder zu Ausbruch kommen. Letztlich sind das alles nur Floskeln, Schlagworte. Wer weiß schon, wies weitergehen soll. Der Mensch ist nicht gut oder böse. Der Mensch will

Freitag, 14. Januar 2011

Aber Freunde, wer spricht hier?
Dies wird ein Gedicht für euch
und was wird darin stehen?
Freunde, Freunde
Es ist auch das Schweigen
der Regen natürlich und die Freunde
ein Apfel, der nach Zwiebel schmeckt,
Frau Krauses Abwesenheit
Ach Freunde
Wer sagt, dass ich hier nicht sitze,
auf einem Sims?
Es geschieht vor meinen Augen
alles. Bei lebendigem Leib
gehen die Menschen vorbei,
wirkliche, krasse Menschen
mit Regenschirmen und Pistolen
und Gesichtern, in denen gesehen
werden kann, was will, es stünde
alles, meine Freunde, bereit -
Die Tannenbäume auf den Gehsteigen
und die blinden Fernseher, die
Kühlschränke, in ( )
Abgeschiedenheit, zugeklappt.
Das ist nicht alles, was ich euch
sage. Es schaut mir in die Augen
ein grosser Hund
drohend
treuherzig

ziemlich -

Er unterbricht mich.

Aber Freunde, Freunde
Ihr denkt euch ja viel-

Donnerstag, 13. Januar 2011

Einige organische Moleküle haben von Natur aus verblüffend läuferische Fähigkeiten. Auf eine Kupferoberfläche gesetzt, marschieren sie einfach drauflos - mal wie ein Fussgänger, mal wie ein Pferd.

Dienstag, 11. Januar 2011

Zwei Briefe




Leipzig, 5. Januar 2011

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. von Hagens,

zunächst darf ich mich kurz vorstellen: Meine Name ist Wolfram Lotz, Schriftsteller von Profession. Ich trete mit einem Anliegen an Sie heran, mit dem wohl viele Menschen an Sie herantreten – dennoch: Meines unterscheidet sich ein wenig von all den anderen. Ich möchte, falls ich eines Tages versterben sollte (was hoffentlich nie passieren wird, da der natürliche Tod zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich aufgehoben werden kann – aber die Zukunft ist ja leider unwägbar), von Ihnen plastiniert werden, damit ich im Deutschen Literaturarchiv Marbach ausgestellt werden kann. Das Marbacher Literaturarchiv habe ich diesbezüglich ebenfalls angefragt.
Natürlich ist mir durchaus bewusst, dass Sie Ihre Plastinate für gewöhnlich in Ihrer Ausstellung „Körperwelten“ ausstellen, da Sie Ihr Unternehmen ja auch finanzieren müssen. Nun ist das Literaturarchiv Marbach vermutlich nicht in der Lage, die Herstellung eines Plastinats zu bezahlen. Diese finanziellen Unwägbarkeiten sollten uns aber nicht von vornherein von dem spannenden Plan abhalten – es sind reine Geldfragen, die zu lösen sind. Es ist sicherlich möglich, die Bundeszentrale für politische Bildung oder die Kulturstiftung des Landes Sachsen um entsprechende Fördergelder zu ersuchen – haben diese Institutionen doch schon so einiges gefördert, was auf den ersten Blick zunächst fragwürdig erschienen sein mag.
Mir ist bewusst, dass eine Plastination sicherlich noch der Lösung einiger anderer Fomalitäten bedarf. In diesem Brief geht es mir zunächst aber nur darum, mit Ihnen ersten Kontakt aufzunehmen und Sie für das interessante Unterfangen zu begeistern.
Ich möchte Ihnen auch noch kurz schreiben, dass ich (abgesehen von Platt- und Senkfüßen) eine sogenannte Trichterbrust (Pectus excavatum sive infundibulum) habe, also eine gehörige Verformung des Brustkorbes. Vielleicht ist Ihnen ja diese mir angeborene Eigenart meines Körpers ein weiterer Anreiz, mich zu plastinieren.
Ich wende mich auch ganz bewusst an Sie, da ich ein großer Fan Ihrer Arbeiten bin. So hat es mir das Stück „Scheuendes Pferd mit Reiter“ aus dem Jahr 2000 besonders angetan, aber zum Beispiel auch der etwas später entstandene „Skateboarder“. Diese neueren Arbeiten finde ich viel verständlicher und eingängiger als die älteren, als zum Beispiel den „Fettstuhl“ oder den „Filzanzug“.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie sich für das Projekt begeistern würden und wir vielleicht in diesem Winter schon mit der Planung beginnen könnten.

Mit herzlichen Grüßen

Wolfram Lotz




Leipzig, 5. Januar 2011

Sehr geehrte Damen und Herren des Deutschen Literaturarchivs Marbach,

zunächst darf ich mich kurz vorstellen: Meine Name ist Wolfram Lotz, von Beruf bin ich Schriftsteller.
Das Anliegen, mit dem ich an Sie herantrete, mag zunächst sehr besonders wirken, ich würde Sie aber bitten, es nicht sofort abzutun.
Mein Plan ist, mich nach meinem etwaigen Ableben (ich hoffe, dass es nie dazu kommen wird) plastinieren zu lassen. Dieses Plastinat möchte ich sodann Ihrem Museum kostenlos als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen. Was die Plastination betrifft, so habe ich bereits bei Herrn Prof. Dr. Gunther von Hagens’ Institut für Plastination in Heidelberg angefragt und ich bin optimistisch, dass es zu einer Zusammenarbeit kommen wird.
Es sind sicherlich noch einige Dinge vorab zu klären, bis sich das Unterfangen ganz in die Realität umsetzen lässt. Ich möchte mit diesem Brief aber zunächst einmal vorsichtig anfragen, ob Interesse bei Ihnen besteht und ob Sie sich für das spannende und außergewöhnliche Projekt begeistern können.
Vorab möchte ich Ihnen einige Daten zu meinem Körper schicken: Ich bin 1,86 m groß und recht schmal gebaut (regelrecht hager). Ich schreibe das, damit Sie schon einmal im Kopf durchgehen können, wo ich in etwa aufgestellt werden könnte. Natürlich wäre es (falls ich zu groß sein sollte) auch möglich, ein Plastinat meines sitzenden Körpers herzustellen. Das müsste ich aber natürlich vorab wissen, damit ich Herrn Prof. Dr. von Hagens darüber informieren kann – denn wenn ich erstmal plastiniert sein werde, ist es zu spät für solche Überlegungen.
Wenn es nach mir ginge, so würde ich gerne in der kleinen Halle aufgestellt werden, wo bisher nur Hans-Magnus Enzensbergers Poesieautomat zu bewundern ist. Das wäre, so finde ich, doch eine reizvolle Kombination: Der Automat und der Körper (!). Da ließen sich einige interessante Bezüge herstellen, und ich wäre anspruchsvoll dargeboten, was ja in unser aller Interesse wäre. Aber natürlich überlasse ich das gerne auch den Mitarbeitern Ihres Museums, die in diesen Überlegungen sicherlich viel professioneller sind als ich.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie sich für das Projekt begeistern würden und wir vielleicht in diesem Winter noch mit der Planung beginnen könnten.

Mit herzlichen Grüßen

Wolfram Lotz


Montag, 10. Januar 2011

Ohne poetische Leere vogelt er sprungnackt vor Wunder.

Montag, 3. Januar 2011

3.1.2011...Freunde:

Morgens eine liebe Tasse Kaffee, eine liebe Kerze, ein lieber Schaukelstuhl. Die Stille ist die Anwesenheit des Geräusches, das die Stille ist. Menschen, die früh aufstehen müssen. Der holende Schlaf, durchaus. Das Vergessen. Wie aufstehen? Die Zehen, die sich recken, lebenslustige Tierchen. Auf ein Haus klettern, auf jedes Haus klettern, mit der Fahne des unmöglichen Theaters. Mit der Fahne des unmöglichen Theaters hinfortwinken die Unbeteiligung der Menschen an den Menschen. Das Wegwinken der Dummheit, die ein Übermass an ungeweckten Gefühlen ist, meine Freunde, eine Trägheit im Fühlen, im Umherschauen und Zuschauen, in der Witterung, im Nichtaufrichten der Härchen, im Allgemeinen, ihr Lieben: Der Glaube, man sei nicht gemeint, wenn die Fahne des unmöglichen Theaters über den Wipfeln sich fein bewege, übrigens, im weichen Wind, der da käme, ewig, ewig, und alles verheissend, die Namen bringend, zeigend. Zu erkennen wäre immer die Fahne als die beweglichste, raue Stelle des Himmels, ähnlich einem blaufächelnden, schürfenden Bach. Streckte man den Arm, würde man es einmal versuchen, sähe man ihn zügig wachsen, dem blauen Fächeln und Sprudeln entgegen, und hinfort wäre die Möglichkeit verstanden, einen unendlichen Arm zu besitzen, wenn es darauf ankäme, und es käme, liebe Freunde, darauf an, ab diesem Zeitpunkt, der auf die Zukunft einen immer leuchtenden Schein würfe, leuchtend in den Nächten und in den Tagen. Es liesse sich damit klare Luft zukommen in der Hitze des -
Zeit wäre gewonnen und Ruhe, ein Rat tauchte auf unter den Füssen, zart und bestimmt, er wäre den Menschen ein Wohlgefallen, meine Freunde, ein Wohlgefallen...

Das große Gespräch über die Zukunft

(Jewgenij Samjatin -)

"Unter dem verwirrenden Lärm roter, grüner, bronzegelber und weißlicher Farbtöne, der mich am logischen Denken hinderte, und unter dem marmornen Lächeln des krummnasigen alten Dichters hatten wir ein langes Gespräch. Ich will es hier Wort für Wort wiedergeben, da es, wie mir scheint, von entscheidender Bedeutung nicht nur für den Einzigen Staat, sondern für das Weltall ist"

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