Von den neun bösen Räubern,
ihrem plötzlichem Verschwinden und
ihrer schrecklichen Rückkehr
in naher Zukunft
In Weikersheim, im Frankenland,
Ein Haus des Grafen Stöößchen stand.
Dort wohnten einst, zu Goethens Zeit,
Neun wilde, böse Räubersleut‘.
Die Katze still im Fenster saß
Und auf der Wiese schiss der Has‘,
Der Ahornbaum im Wind sich wog,
Als ’s diese Neun nach Franken zog:
Sie war’n gekommen, um zu saufen,
Sie war’n gekommen, um zu raufen,
Sie wollten unsere Stadt verheeren,
Mit unsrem armen Vieh verkehren,
Sie wollten unsre Alten treten
Und nimmermehr zum Heiland beten!
Doch eines Tages, eiderdaus,
Stand leer das infernalisch‘ Haus.
Es heißt, ein UFO wär‘ gekommen
Und hätt‘ die Neune mitgenommen.
Oh Herr, wir armen Frankenleute,
Wir fürchten diese Neun noch heute.
Denn nun verdichten sich die Zeichen
(Blut tropft, oh Graus!, aus alten Eichen,
Und auch die Kinder gehn umher
Des Nachts, als wenn es Tage wär‘).
So scheint’s, als kommt die Höllenmeute
Zurück nach Franken, und zwar heute!
Nie haben wir einmal gesündigt
Und doch haben sich angekündigt
- Mit Megafon, mit Stift, mit Stock -
Die neun Matrosen von dies‘ Blog!
Sie sind die Ahnen jener Quäler.
Laut heult Gesang durch unsre Täler,
Das Reh im Wald steht still und schweigt,
Der Ahornbaum im Sturm sich neigt,
Die liebe Wiese zittert schon
Und ständig geht das Telefon.
Das End’ ist nah. Die Erde bebt.
Weh dem, der jetzt und heut‘ hier lebt.
Zwar sind noch manche von uns munter,
Doch bald schon fällt der Mond herunter.
Dr. Guntram Feilbe (*1926), Weikersheimer Heimatdichter
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