Engel bestanden
aus Feuer, oder aus einer Mischung aus Feuer und Wasser. Oder Engel waren
feurige Wesen, deren Bewegungen wie Blitze waren. Oder Engel hatten feurige
Flügel und trugen Feuerkronen. Oder Engel hatten Körper aus glühenden
Kohlen. Oder Engel waren keine
körperlichen, sondern geistige, von aller Materie abgesonderte Wesen. Oder
Engel waren Wesen reiner Form außerhalb des dreidimensionalen Raumes, konnten aber
körperlich konzentriert in Erscheinung treten. Oder Engel erschienen nur in den Visionen von
Propheten mit genügend Einbildungskraft. Oder Engel hatten vier Gesichter
und vier Flügel. Oder Engel sahen aus wie Männer in schneeweißem Gewand. Oder
Engel bestanden aus Licht.
Im Himmel gab es tausendmal
Tausende Engel. Oder es gab drei mal drei Ordnungen von Engeln. Oder es gab 365
Engel, von denen 30 zuständig waren für die Organe des Menschen. Oder Gott
erschuf jeden Tag eine neue Gruppe von Engeln, die ihn am Tag ihrer Erschaffung
priesen und dann in einem Feuerfluss versanken. Oder es gab 70.000 Reihen von
Engeln, die den himmlischen Thron umkreisten, und hinter ihnen waren noch
einmal 70.000 Reihen von Engeln, jeder einzelne in einer speziellen
Gebetshaltung. Oder es gab sieben Ordungen von Engeln in sieben Himmelssphären;
in einer davon betrauerten alle Engel die Zerstörung des
Jerusalemer Tempels.
Morgens erkannten
die Engel das Wesen der Schöpfung, tagsüber die Schöpfung Gottes, und abends Gott
selbst. Lobpreisung war für Engel wie für Menschen das Atmen; es hinderte sie nicht
daran, andere Dinge zu tun. Die Sprache der Engel war das heilige Schweigen, oder
Hebräisch. Engel waren die Boten, aber nicht die Botschaft.
Durch das Wirken der Engel waren die Dinge vollkommen. Engel wurden auf
die Erde geschickt, um die Menschheit zu unterweisen, und bei ihrer Ankunft
wurden sie von Frauen verführt. Nach der Auferstehung wurden Menschen wie die Engel, aber deshalb nicht selbst Engel. Engel konnten zwar Sehnsucht, aber keine Liebe empfinden.
Quelle: Maria
Theisen (Hg.): Engel. Himmlische Boten in alten Handschriften. Lambert Schneider
Verlag, Darmstadt 2014.
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