Dienstag, 29. September 2009
Brandt Sørensen
Während der Belagerung der Hansestadt Greifswald sitzt der Filmregisseur Brandt Sørensen (1961 im dänischen Roskilde geboren) in einer Dachgeschosswohnung des Hauses Mühlenstraße 2 und sinniert über sein neues Projekt. Sørensen debütierte im Kreis der Dogma-Regisseure um Lars von Trier und Thomas Vinterberg mit dem Kurzfilm „Roskilde, Forbrænding“ (1999), entschied sich dann aber aufgrund seines Hangs zu exzessiven Gewaltdarstellungen (der in „Roskilde, Forbrænding“ bereits anklang) vom Manifest zurückzutreten. 2001 drehte er, mit verbliebenen Preisgeldern und finanzieller Förderung durch seine Eltern, „Et hoved sted“; Sørensens erster Langfilm erzählt von einem Mann und einer Frau, die nachts deutsche Urlauber auf dänischen Straßen überfallen, ermorden und deren abgetrennte Köpfe sammeln. Am Ende stellen sie diese Sammlung von 120 menschlichen Köpfen in einer Ausstellung im „Statens Museum for Kunst” in Kopenhagen aus und werden dafür von der dänischen Bohème frenetisch gefeiert. Der Streifen löste keinen Sturm der Entrüstung aus, blieb aber auch nicht unbemerkt; einige Kritiker jüngeren Alters wiesen zurecht mit dem Finger Richtung Dänemark, wenn es um die Frage ging, aus welchem Land demnächst die härtesten Filme kommen würden. 2003 dann brachte Sørensen seinen bisher größten Erfolg heraus: „Landen med Anstrengelse“ (deutsch: „Das Land der Mühe“), ein Meilenstein des dänischen Horrorthrillerkinos, der den Regisseur auch international berüchtigt machte. Die Hauptrolle spielt ein rebellischer Jugendlicher, der sich langsam in einen alles verschlingenden Fisch verwandelt und erst nach einer blutigen Reise durch Sjælland Liebe und Genugtuung in den Armen eines transsexuellen Universitätsprofessors findet. Die beiden Regisseure Eli Roth und Alexandre Aja boten Sørensen an, eine Filmtrilogie über mit Ungeheuern zusammenlebende Menschen zu drehen, doch der Däne sagte ab und zog sich für mehrere Jahre mit der Begründung zurück, er wolle „unbedingt und von ganzem Herzen einen revolutionären Film drehen“, über den er aber erst nachdenken müsse. Zuletzt blieb von dieser großen Idee Sørensens Erklärung, „einen Zombiefilm zu machen, der sich mit den klassischen Mitteln des Genres vollkommen neu erfindet und gleichzeitig als Schlusspunkt einer ganzen Horrorfilmtradition zu gelten hat“. Hauptperson wird ein Charakter sein, der dem deutschen Kinderarzt Dr. Thomassus Timbel nachempfunden ist, der Handlungsort eine Insel in der dänischen Nordsee. Titel von Brandt Sørensens erster Drehbuchskizze: „Zombiemark“.
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