Mittwoch, 18. November 2009
"Ich nahm in früher Stunde mit meinem Nachbar Ebmeier das kühle Frühstück ein und macht mich bei frischem, halbklarem Wetter wohlgemut ans Steigen. Es war ein tauiger Morgen. Das Wasser floss reichlicher an den sanften Abhängen des Marmoré, und die Tropfen am Grase wetteiferten mit dem blauen und gelben Blumen im Schmucke der Grashalden. Ein Regen am vorhergehenden Tage hatte alle Menschentritte hier verwaschen. Um mich und in mir war Alles frisch. Nach fast einstündigem Steigen stand ich auf der Höhe des Marmoré. In vollen Zügen genoss ich die Aussicht auf das Engadin und das Fexthal. Die Glieder, noch nicht recht an das Steigen gewöhnt, fanden eine kurze Rast im tauigen Grase. Aber lange war hier meines Bleibens nicht. Wohl entzogen die flüchtigen Wolken, die das Bergell heraufschickte, eine Zeit lang meiner Blicken den steilen Gipfel des Crialetsch; doch ließ ich den Mut nicht sinken."
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