HENDY (auf einem erratischen Betonblock stehend):
Am Anfang war die Republik
Ganz am Anfang
Und es stellt sich die Frage
hier
jetzt
Ist sie noch
Diese Republik
Ist sie noch
Ist sie noch
Lange Pause.
Ich bin Hendy
Sohn eines Entstellten
namens Abul
Meine Mutter starb
einige Minuten vor meiner Geburt
Man schnitt mich aus ihrem eiternden Leib
und mein Vater
Abul
war sehr verwundert
wie klein ich doch war
nach meiner Geburt
ein Wurm nur
ein Winzling
und wie schnell ich doch wuchs
Nur ein Jahr später sah ich schon
ganz anders aus
ganz anders
und größer
mit Zähnen
und Haaren
und mein Gesicht glich
dem eines Kindes
eines normalen Kindes
Noch heute beschäftigt ihn das
und er kann nicht glauben
dass ich es bin
ein Säugling
ein Kleinkind
ein wachsender Mensch
Längere Pause.
Ich bin Hendy
Sohn des Abul
dem ein Auge fehlt und der Unterkiefer
und dessen Hände aussehen wie Füße
und dessen Füße zerfressen sind
von Maden
und eingewickelt sind
in blutige Lumpen
Ich bin noch sehr klein
und weiß noch nicht viel
von der Welt
und ihren Menschen
Und auch von den Pflanzen
und Tieren
weiß ich nicht viel mehr zu sagen
als dies
Sie sind
für einen Augenblick
hier
So wie wir
Ich
und mein Vater
der entstellte Abul.
Längere Pause.
Dies hier ist die Republik
Wir haben sie uns nicht ausgesucht
Sie war schon da
bevor wir kamen
Doch es stellt sich die Frage
Ist sie eigentlich noch
so wie wir sie kannten
Diese Republik
Ist sie eigentlich noch
Ist sie eigentlich noch
da
HENDY steigt herab und verschwindet von der Bühne.
Aus: Sascha Macht - Brazzaville, ERSTER AKT: DIE GROSSE FURCHT
Lieber Sascha Macht, aber das, was Hendy von den Pflänzli weiss, das ist doch sehr viel, sehr viel. Oh.
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