Berlin. Dr. Oliver Ritzner, Historiker und Mitarbeiter des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), teilte gestern im Rahmen einer Pressekonferenz zahlreichen anwesenden Journalisten mit, dass eine Fotografie in den Archiven der Berliner Zentralstelle entdeckt worden ist, die für die historische Aufarbeitung der Zeit zwischen dem Untergang der DDR und der deutschen Wiedervereinigung von epochaler Bedeutung sein könnte. Laut Ritzner zeige das Bild die Überreste des im Frühjahr 1990 spurlos verschwundenen einzigen (selbsternannten) Parapsychologen und Ufologen des Arbeiter- und Bauernstaates, Dr. Hansjürg Trilli. Trilli, so Ritzner weiter, vermutete zeitlebens, die SED-Regierung und insbesondere die Ministerien für Staatssicherheit (MfS), Nationale Verteidigung und Auswärtige Angelegenheiten der DDR hätten in den 1950er Jahren in Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB Kenntnis über die Existenz von außerirdischem Leben erlangt und spätestens Mitte der 1970er Jahren enge Kontakte zu einer Zivilisation außerhalb unseres Sonnensystems geknüpft, um mit deren Hilfe den Sozialismus über die gesamte Erde zu verbreiten. Es habe, so geht es aus den kürzlich aufgefunden, bisher unveröffentlichten Notizen Trillis hervor, sogar Treffen der Außerirdischen mit hochrangigen Regierungsvertretern in den Bunkern des Komplexes 5000 rund um Berlin gegeben sowie Entführungen von zahlreichen regimekritischen, aber auch unbescholtenen DDR-Bürgern durch Unidentifizierbare Flug-Objekte, genannt UFOs.
Die Arbeitsgruppe des BStU um Ritzner geht davon aus, dass der promovierte Psychologe Hansjürg Trilli, vermutlich 1931 in Finsterwalde geboren, seit Mitte der 1960er Jahre für das MfS im Bereich „Operative Psychologie“ arbeitete und durch Zufall eine umfassende Aktensammlung in geheimen Kellerräumen der Juristischen Hochschule in Potsdam entdeckte, die ihn auf die Spur der bereits erwähnten großangelegten Verschwörung zwischen DDR-Regierung und Außerirdischen führte sowie Hinweise auf die Vertuschung einer Vielzahl von unerklärlichen Vorkommnissen in allen Bezirken des sozialistischen Staates barg.
Ritzner behauptete in seinen Ausführungen, das Zentralkomitee der SED persönlich habe Trilli spätestens Ende der 1970er Jahre zur „persona non grata“ erklärt, der Psychologe musste daraufhin untertauchen, konnte seine Untersuchungen jedoch mithilfe eines Netzwerkes von MfS-Informanten und vertrauten Wissenschaftlern von Eisenhüttenstadt aus fortführen. Dass Trillis Verschwinden in den Wirren der Wendezeit mit dessen geplanter Enthüllung konkreter Beweise für die Existenz einer strenggeheimen Regierungsorganisation namens „Völkerfreundschaft“, die im Auftrag der SED das Komplott mit den intergalaktischen Besuchern betreute, in Verbindung steht, davon ist Ritzner fest überzeugt.
„Die erschreckende Wahrheit über das Zustandekommen der deutschen Wiedervereinigung“, so der Historiker, „ist in den Aufzeichnungen Hansjürg Trillis verborgen. Wir haben einen Teil dieser Tagebucheinträge bereits sichergestellt und hoffen nun, in bisher unerforschten Unterlagen der Staatssicherheit auf den Rest zu stoßen. Ob jedoch Trillis Hauptquelle, die Sammlung der unter Verschluss gehaltenen Stasiakten, noch existiert, kann zu diesem Zeitpunkt niemand mit Sicherheit sagen.“ Es sei nicht auszuschließen, dass die Affäre um Hansjürg Trilli ebenso einen völlig neuen Blickwinkel auf die außenpolitischen Pläne und geheimdienstlichen Machenschaften des gesamten ehemaligen Ostblocks eröffne.
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